Mein Mann ist heute früher nach Hause gekommen.
Mein
Mann ist heute früher nach Hause gekommen. Wir sind nicht
verheiratet, aber er hat irgendwann angefangen, mich als seine Frau
vorzustellen und seitdem sagen wir Mann und Frau, wenn wir
übereinander sprechen. Ich höre seine Schritte im Wohnzimmer, er
zieht seine Schuhe aus, wirft seine Jacke über den Sessel und geht
in die Küche, um eine Zigarette zu rauchen, das alles höre ich. Ich
bleibe noch eine Weile oben, lege ein paar Bettlaken zusammen und
zupfe Haare von meinem Kopfkissen. Dann ruft er: „Lily, bist du
da?“ und ich antworte nicht. Ich weiß nicht, wieso ich nicht
antworte. Ihn kümmert es nicht weiter und er sieht fern. Ich habe
ein paar Laken nicht sorgfältig zusammengelegt und falte sie noch
einmal. Ich will noch hinuntergehen, aber dann ist es schon so spät
und ich lege mich einfach ins Bett, dann kann ich sagen, ich hätte
schon geschlafen und ihn deshalb nicht gehört. Ich könnte sagen, es
ginge mir nicht gut, ich hätte Kopfschmerzen. Ich habe öfter
Kopfschmerzen. Ich liege wach da und schaue mir den Stuck an der
Decke an, der schon so oft überstrichen wurde, dass man nur noch
eine bröckelnde Wölbung sieht. Wie er wohl darunter aussieht, frage
ich mich jedes Mal. Und dann höre ich ihn die Treppe hinaufgehen,
ganz langsam, so wie er es immer tut, wenn er auf dem Weg ins Bett
ist. Er geht ins Badezimmer und ich höre, wie der Wasserhahn
plätschert. Immer wieder wird das Plätschern unterbrochen, ich weiß
wieso das passiert, das bedeutet, dass er mit der Hand Wasser zu
seinem Schritt führt, um ihn zu waschen. Ich habe ihn einmal dabei
beobachtet, als die Tür einen Spalt weit offen stand. Manchmal, wenn
ich in der Stimmung bin, erregt es mich, wenn ich dieses Geräusch
höre. Er kommt aus dem Badezimmer und ich weiß, dass er nackt ist.
Er kommt abends immer nackt aus dem Badezimmer. Und dann legt er sich
zu mir ins Bett, zieht mich ganz nah an sich heran, umfasst meine
Brüste, meine Hüfte und meinen Po und sagt: „Wie geht‘s dir,
meine kleine.“ Dann spüre ich wie er hart wird und wir schlafen
miteinander, auf die Weise, die wir beide lieben. Und dann, als wir
beide fertig sind, passiert es wieder. Er steht auf und setzt sich
auf den Stuhl in die Ecke des Zimmers. Dort sitzt er, immer noch
schnell atmend, das höre ich. Mit zerzausten Haaren und kleinen
Schweißperlen auf der Brust, die ich nicht sehen kann, weil es
dunkel ist, aber ich weiß wie sie aussehen, diese kleinen
Schweißperlen. Ich sehe diesen Schatten dort auf dem Stuhl und sage:
„Was machst du da?“ Und er antwortet mit seiner hohen
Stimmlage, die er benutzt, um mich zu beruhigen: „Ich muss mich nur
kurz ausruhen, meine Süße.“ Ich drehe mich zur Seite und
warte noch darauf, das er wieder ins Bett kommt, bis ich einschlafe.
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